Patientenaufklärung ist für uns eine Selbstverständlichkeit

Zahnärztliche Beratung für entscheidungsfähige Patienten

Vor kurzem kam mir der Begriff „choosing wisely“ beim Lesen unter. Genau wusste ich damit nicht anzufangen, bis ich den Artikel weiterlas. Es geht hierbei um die Fähigkeit, sich weise entscheiden zu können oder zu wollen. Also genaugenommen um Patientenaufklärung.

In den Staaten von Amerika ein gängiger Begriff, bei uns aus nachvollziehbaren Gründen noch nicht in aller Munde. Was jedoch seit vielen Jahren auch bei uns in Deutschland in den Medien diskutiert wird, ist die Tendenz zu immer mehr Medizin. Zu immer mehr Untersuchungen, immer mehr Aufwand, immer höhere Kosten.

Bei dem Begriff choosing wisely geht es nun genau darum, dass Ärzte und Patienten gemeinsam zu einer vernünftigen Entscheidung hinsichtlich der notwendigen Behandlung für den Patienten kommen. Eine weise Entscheidung eben.

Ein äußerst vielversprechender Ansatz, wie ich finde, denn hier setzen sich Ärzte gegen Überversorgung und für ausführlichere Gespräche mit ihren Patienten ein.

Statt immer mehr Therapien wünschen sich beide Parteien medizinische Leistungen, die sinnvoll und für den Patienten nachvollziehbar sind.

Statt einer Untersuchung nach der anderen, suchen Ärzte mit ihren Patienten Gespräche, die sich mit dem Hintergrund der Erkrankung befassen.

Auf den Punkt gebracht heißt das ausführliche Patientenaufklärung und intensive Gespräche, individuell auf den Patienten und seinen Krankheitsverlauf abgestimmt.

Und daraus erst resultierend der Einsatz von Therapien.

Vor der Behandlung erfolgt das Beratungsgespräch

Ein Grundsatz, den ich hier in meiner zahnärztlichen Praxis seit ihrer Gründung versuche zu leben.

Als Zahnärztin kann ich nur eine für den Patienten zufriedenstellende Leistung erbringen, wenn er mit mir vertrauensvoll zusammenarbeitet.

Dieses Vertrauen muss ich mir verdienen. Durch offene und klare Information, durch nachvollziehbare Abläufe beim Behandlungsverlauf und nicht zuletzt Transparenz bei den Kosten.

Gerade, weil viele Leistungen im zahnmedizinischen Bereich seit vielen Jahren keine Kassenleistungen mehr sind und vom Patienten aus eigener Tasche bezahlt werden müssen, sind Transparenz und Klarheit bei der Patienenaufklärung so wichtig.

Je besser ein Patient seine Situation versteht und nachvollziehen kann, desto vernünftigere Entscheidungen kann er treffen. Sich weise entscheiden.

Und umso besser kann er das Preis-Leistungs-Verhältnis einschätzen.

Deshalb lege ich in meiner Praxis auf ausführliche Beratungsgespräche großen Wert. Und auch all meine Mitarbeiterinnen sind ausgebildet und geschult, um die Fragen des Patienten beantworten zu können.

Gleich ob es Fragen zum Behandlungsablauf, zur Kostensituation oder zu speziellen Themen hinsichtlich der Abrechnung sind.

Patientenaufklärung geht über alle Sinne

Dafür haben wir sogar ein spezielles Beratungszimmer in meiner Praxis eingerichtet. Dort stehen Anschauungsmaterialien und schematische Darstellungen des Behandlungsablaufs zur Verfügung. Und ein Computer, der zum Beispiel Vorher-Nachher-Bilder von dem betreffenden Patienten zeigt.

Denn wir wissen, dass die zahnmedizinische Sprache für die meisten Patienten eine unverständliche Sprache ist. Deshalb benutzen wir nur dort, wo es zwingend ist, unser „Fachchinesisch“. Stattdessen benutzen wir allgemein verständliche Wörter.

Oder wir zeigen Bilder und Skizzen. Auch bei uns sagt ein Bild mehr als tausend Worte.

Zudem können die Patienten bei uns in der Praxis vieles wirklich begreifen. Wir haben Modelle und Nachbildungen, die sie anfassen und greifen können. Oder unsere Zahntechnikerin zeigt Ihnen auf Wunsch gerne, wie das CEREC-Gerät eine Füllung ausfräst.

Wenn Sie einmal dieses Wunderwerk der Technik bei der Arbeit gesehen haben, werden Sie Ihre neue Füllung mit ganz anderen Augen betrachten. Und Ihre Entscheidung für eine CEREC-Füllung oder CEREC-Krone nicht bereuen.

Ein Plädoyer für ehrliche Patientenaufkärung

Nicht alles, was man machen könnte, muss man auch machen. Das gilt für das tägliche Leben genauso wie für die Zahnmedizin.

Nehmen wir als Beispiel den Mann in besten Jahren, dessen Zähne gelblich aussehen.

Er hat in der Zeitung etwas von Bleaching gelesen. Also dem chemischen Aufhellen von Zähnen.

Da ihm seine gelblichen Zähne nicht gefallen, möchte er dies bei uns machen lassen.

Jetzt könnte ich ihm versichern, dass mit einem Bleaching seine Zähne weißer werden und er seiner Wunschzahnfarbe sehr viel näher kommt.

Allerdings darf ich nicht unterschlagen, dass die Zähne eines Mannes von Natur aus gelblicher sind, als die einer Frau. Und dass mit zunehmendem Alter die Zähne auch dunkler werden.

Und ich ihm beim besten Willen keine weißen Zähne zaubern kann. Auch nicht mit noch so viel Wasserstoffperoxid, denn das ist der Wirkstoff des Bleichmittel.

Was ich ihm jedoch guten Gewissens empfehle, ist eine sorgfältige Professionelle Zahnreinigung. Unser Konzept der SOLO-Prophylaxe ist darauf ausgelegt, die Zähne von Belägen und Konkrementen (harte Zahnbeläge, wie Zahnstein) frei zu halten.

Und glatte saubere Zähne glänzen und reflektieren das Licht. Zudem ist die Lichtdurchlässigkeit wieder viel höher, was den Zahn ebenfalls weißer aussehen lässt.

Dies alles kann ich meinem Patienten jedoch nur dann einleuchtend und verstehbar vermitteln, wenn ich mir die Zeit nehme, mich auf seine Bedürfnisse einstelle, seine Fragen ausführlich beantworte und gemeinsam mit ihm zu einer Entscheidung komme.

Patientenaufklärung wichtig für Zusammenarbeit mit Patienten

Manche Patienten kommen zu mir in die Praxis und haben schon die Lösung für ihr Zahnproblem. In Zeiten von Google ist es ja auch leicht möglich, sich mithilfe von digitalen Nachschlagewerken ein scheinbar umfassendes Wissen anzulesen.

Doch das ersetzt nicht ein Anamnesegespräch und die darauffolgende Untersuchung. Denn jeder Mund ist individuell, jede Zahnsituation einzigartig und was für den einen gilt, kann für den anderen vollkommen unsinnig sein.

Deshalb müssen Arzt und Patient zusammen entscheiden. Dazu braucht es Respekt und Akzeptanz, von beiden Seiten.

In meiner Praxis achten wir darauf, mit Patienten auf Augenhöhe zu reden. Wortwörtlich!

Patientenaufklärung findet bei uns nahezu immer im Beratungszimmer statt. In einer entspannten Atmosphäre, vielleicht mit einer Tasse Tee.

Das hat für beide Seiten den großen Vorteil, dass die Patienten in einer gelösten Situation sind und unsere Aussagen wirklich nachvollziehen können. Und nur was man verstehen kann, darüber kann man entscheiden.

So gesehen wir der Begriff „choosing wisely“ in meiner Praxis tatsächlich gelebt. Obwohl wir bis dato den Begriff auch noch nicht kannten und dem Kind stattdessen den Namen „patientenorientierte Beratung“ gaben.

Zugegeben, in Englisch klingt es deutlich charmanter.

Bildnachweis: Bilderwerk, Oldenburg