Funktionherapie in der Praxis Kottulinsky-Gründer, Burhafe

Zähneknirschen – Ursachen und Therapie

Vorweihnachtszeit, die Zeit der Besinnung und Ruhe.

Ist das so? Wenn man sich umschaut, sieht man oft eilige, gehetzte Menschen, die einem schon von weitem zurufen: „Keine Zeit. Bin im Stress“.

Dass Stress nicht nur zu Müdigkeit und Abgespanntheit führt, sondern auch der Auslöser für weitaus schlimmere Krankheiten sein kann, ist bekannt.

Doch dass Stress und Hektik zu einem ganz anderen, äußerst unangenehmen Verhalten führen kann, wissen nur die, die es tagtäglich oder besser gesagt jede Nacht erleben müssen: dem Zähneknirschen oder Zähnepressen, medizinisch Bruxismus genannt.

Fast die Hälfte der Bundesbürger leidet unter Bruxismus

Fast jeder zweite Bundesbürger leidet dauerhaft oder zumindest zeitweise an diesem belastenden Verhalten.

Ein Verhalten, das er nicht steuern kann, den verläuft ist unbewusst, ist eine sogenannte Parafunktion. Ähnlich wie Nägelkauen oder Daumenlutschen.

Nur dass die Folgen schmerzhafter sind. Nicht nur für die Zähne, sondern für den gesamten Organismus.

Uns Zahnärzten fällt zunächst die abrasierte, glattgeschliffene Kaufläche auf. Da werden wir hellhörig und fragen gezielt nach.

Zum Beispiel, ob der Patient morgens mit Kopf- oder Nackenschmerzen aufwacht. Ob er im Laufe des Tages Rückenschmerzen oder Verspannungen bekommt.

All das sind Signale, dass tatsächlich ein Bruxismus vorliegt.

Wie kommt es zu Kopfschmerzen, wenn ich mit den Zähnen knirsche?

Zähne, Kiefer und Kiefermuskulatur sind eng mit der Halswirbelsäule verbunden. Wer jetzt jede Nacht mit einem enormen Druck seine beiden Kiefer zusammenpresst oder mit den Zähnen knirscht, setzt seine Knochen, Muskeln und Sehnen einer starken Belastung aus.

Da Bruxismus parafunktional verläuft, kann es der Patient bewusst nicht oder nur sehr schwer steuern.

Da die beteiligten Muskelgruppen mit der Hals- und Nackenwirbelsäule verbunden sind, treten automatisch auch Verspannungen im Nacken, in der Schulter oder im mittleren Rücken auf.

Kopfschmerzen, steifer Hals und Störungen in der Schultermotorik sind da vorprogrammiert. 

Die Ursache des Zähneknirschens herausfinden

Um dem Patienten schnell Abhilfe zu geben, wird in der Regel eine sogenannte Knirscherschiene verordnet.

Diese transparente Schiene wird nachts über die Zahnreihen gestülpt und federt so den schlimmsten Pressdruck ab.

Diese Therapie ist eine unterstützende Therapie. Die Ursache ist damit nicht behoben. Denn die sitzt ganz woanders. Nämlich im Unterbewusstsein

Und genau dort setzt eine Funktionstherapie an. Sie fragt nach den Hintergründen: Wo fühlen Sie sich unter Druck gesetzt? Was stresst Sie? In welches Verhalten fallen Sie automatisch, wenn Sie unter Stress leiden?

Zähneknirschen als Folge einer körperlichen Reaktion

Denn was die meisten Menschen, die unter Zähneknirschen leiden, nicht wissen, ist dass sie auf Stress mit einem unbewussten Verhalten reagieren. Wir meinen hier nicht die Tafel Schokolade, die ganz von alleine den Weg in den Magen findet.

Nein, wir reden hier von einem Verhalten, dass sich körperlich zeigt.

Schuler hochziehen, Kopf einziehen, mit rundem Rücken stehen, eine Hüfte stärker als die andere belasten, Zähne fest auf einander beißen, und anderes mehr.

Dieses unbewusste Verhalten wird so oft wiederholt, bis sich aufgrund der unphysiologischen Belastung eine Schonhaltung entwickelt. Weil die hochgezogenen Schulterblätter auf einmal schmerzen, oder der runde Rücken.

Und in Folge dieser Schonhaltung verspannen wir. Tagsüber kaum spürbar, in der Nacht jedoch, wenn unser Unbewusstsein reagiert, mit Zähneknirschen oder starkem Zähnepressen.

Das Übel Zähneknirschen von beiden Seiten bekämpfen

Parallel motivieren wir unsere Patienten, sich mit dem zu auseinander zu setzen, was ihnen Stress bereitet.

Und wir betonen ausdrücklich, dass der Patient hier aktiv mitarbeiten muss. Zum Beispiel, indem er sich zusätzliche professionelle Hilfe sucht. Eine Krankengymnastin oder einen Physiotherapeuten.

Oft hilft es auch, Entspannungstechniken zu lernen. Wie zum Beispiel Yoga oder Qui Gong. Manchmal bleibt nur der Gang zu einem Gesprächs- oder Psychotherapeuten, um wieder, oder überhaupt zum ersten Mal, Entspannung in die Gedanken zu bekommen.

Je bewusster sich der Patient macht, dass Zähneknirschen eine Reaktion seines Unterbewusstseins auf Stress ist oder die Folge von Verspannungen im Rücken und Nacken, desto schneller kann er etwas dagegen tun.

Sprechen Sie uns an, wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie knirschen. Oder wenn Sie morgens mit Kopf- und Kieferschmerzen aufwachen.